DIW: Teurere Lebensmittel beeinflussen Lebenshaltungskosten kaum
Berlin. Die gestiegenen Preise für Molkereiprodukte und Eier haben nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) kaum Auswirkungen auf die Inflation. Auch die besonderen Belastungen von Niedrigverdienern dürften sich darüber hinaus in Grenzen halten, so die Einschätzung des DIW Berlin im aktuellen Wochenbericht.
Zwar fällt für Geringverdiener der für Lebensmittel verwendete
Einkommensanteil größer aus. So gibt ein Haushalt mit einem monatlichen
Nettoeinkommen von bis zu 900 Euro rund 16 Prozent für Lebensmittel
aus, ein Haushalt mit 5000 Euro dagegen weniger als 10 Prozent. Nach
Einschätzung des DIW Berlin ist die Erhöhung der staatlichen
Sozialleistungen zur Kompensation der Preissteigerungen jedoch wenig
sinnvoll. Grund ist der geringe Anteil der teurer werdenden
Lebensmittel an den gesamten Verbrauchsausgaben. Molkereiprodukte und
Eier stellen einen Anteil von 1,4 Prozent, bei Brot und
Getreideerzeugnissen sind es 1,7 Prozent. Es ist zudem kaum damit zu
rechnen, dass Preisanhebungen am Markt ohne weiteres durchgesetzt
werden könnten. Dafür sorgt bereits der scharfe Wettbewerb im
Lebensmitteleinzelhandel, der mit der Erweiterung der EU noch
zugenommen hat.
Der Anstieg der deutschen Lebensmittelpreise lag in den letzten 10
Jahren deutlich unter dem Anstieg der Verbraucherpreise. Im Zeitraum
von 2001 bis 2005 blieb das Preisniveau bei Lebensmitteln nahezu
unverändert. Im europäischen Vergleich existieren erhebliche
Preisdifferenzen, wobei deutsche Lebensmittelpreise insgesamt etwas
unter dem EU-15 Durchschnitt liegen. Niedrige Preise in Deutschland
sind vor allem für Milchprodukte sowie bei Speisefetten und Ölen zu
verzeichnen.
(DIW Berlin/msu)