2019 erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Energien als aus Kohle
Dessau-Roßlau. Im Jahr 2019 ist in Deutschland erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt worden als aus Kohle. Allerdings gab es ein historisches Ausbautief bei der Nutzung der Windkraft.
Nach Angaben der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) beim Umweltbundesamt (UBA) ist die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen im Jahr 2019 um etwa acht Prozent angestiegen. Sie deckt nun rund 42 Prozent des Stromverbrauchs (2018: 37,8 Prozent). Insgesamt wurden im Jahr 2019 fast 243 Milliarden Kilowattstunden Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen. Damit wird erstmals deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, als aus allen Stein- und Braunkohlekraftwerken zusammen. “Diese positive Entwicklung wurde auch von einer Reihe windstarker Monate begünstigt“, sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. Das dürfe allerdings nicht über die aktuelle Krise beim Ausbau der Windenergie an Land hinwegtäuschen, so Krautzberger weiter: “Wir erleben gerade ein historisches Ausbautief. Das wird das künftige Wachstum der Windkraft stark hemmen.“
Bis einschließlich November 2019 wurden laut Bundesnetzagentur in Deutschland netto nur etwa 160 Windkraftanlagen neu hinzugebaut. Inklusive des Repowering , also dem Austausch von Altanlagen durch leistungsstärkerer Windkraftanlagen, erhöhte sich die installierte Leistung lediglich um 618 Megawatt (MW), was nur etwa einem Viertel des für dieses Jahr vorgesehenen Leistungszubaus entspricht.
Insgesamt erzeugten Windenergieanlagen an Land und auf See im Jahr 2019 zusammen etwa 126 Mrd. kWh und damit etwa 15 Prozent mehr Strom als im Vorjahr (110 Mrd. kWh). Dabei lag die Steigerung von Windstrom an Land bei 13 Prozent (von 90 Mrd. kWh auf fast 102 Mrd. kWh) und von Windstrom auf See bei über 26 Prozent (auf 25 Mrd. kWh).
Auch die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen stieg im Vergleich zum Vorjahr leicht an. Insgesamt wurden fast 47 Mrd. kWh Strom und damit etwa zwei Prozent mehr als im Vorjahr erzeugt. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft lag im Jahr 2019 bei etwa 19 Mrd. kWh und damit vier Prozent über dem Niveau des sehr trockenen Vorjahres mit einem damit verbundenen niedrigen Niveau der Wasserkraft im Jahr 2018. Die Stromerzeugung aus Biomasse und biogenem Abfall liegt ersten Daten zufolge mit zusammen 50 Mrd. kWh leicht unter dem Wert des Vorjahres.
“Um die Klimaschutz - und Energieziele bis 2030 und 2050 zu erreichen, müssen in allen Sektoren die Anstregungen verstärkt werden“, fordert UBA -Präsidentin Maria Krautzberger. “Dies umso mehr, wenn durch zunehmende Sektorkopplung immer mehr Strom auch in Verkehr und Wärmeversorgung zur Anwendung kommen soll. Dafür ist ein ambitionierter Ausbau der Erzeugungskapazitäten im Stromsektor weiterhin unabdingbar.“
(ine)