Mit VoluNation als Freiwillige auf Teneriffa – Ein Bericht von Luise Heckel aus Auerbach
Sie kümmerte sich um Hunde und Katzen, die von ihren Eigentümern ausgesetzt oder verjagt wurden. Ein halbes Jahr lang engagierte sich Luise Heckel aus Auerbach in einem Tierheim für Hunde und Katzen.
Ein halbes Jahr lebte und arbeitete ich als Freiwillige auf Teneriffa, einem doch eigentlich als Urlaubsparadies bekannten Ort. Ich wollte unbedingt mit Tieren arbeiten und stieß bei der Suche mithilfe von www.VoluNation.com auf meinen Träger Arche Noah Teneriffa e. V. „Gegen die Nacht können wir nicht ankämpfen, aber wir können ein Licht anzünden.“ Diese tief berührenden Worte des Heiligen Franz von Assisi – Schutzpatron der Tiere – nimmt man sich beim Tierschutzverein Arche Noah auf Teneriffa mehr als zu Herzen. Sieben tatkräftige Festangestellte und hilfsbereite Freiwillige kämpfen hier wie Löwen um notleidende Tiere.
Vormittags die Hunde, nachmittags die Katzen
Die Arbeit war vor allem körperlich hart. Ein normaler Arbeitstag beginnt morgens um 8 Uhr. Dann werden die Hunde und Katzen gefüttert, die Medizin verabreicht und alles blitzeblank geputzt. Da ich von früh bis mittags stets bei den Hunden eingeteilt war, gehörte tägliches Gassigehen ebenso dazu. Nach der ersten Halbzeit verabschieden wir uns zunächst in eine – für Spanier unverzichtbare – dreistündige Siesta, bevor es um 16 Uhr in die nächste Runde ging.
Für mich bedeutete das unter anderem die fürsorgliche Betreuung schnurrender Stubentiger. Denn sobald ich mich um die Reinigung von Decken, Handtüchern, Laken etc. kümmerte, wurde ich vorwurfsvoll mit großen Augen und klagenden Lauten in der Küche zur Raubtierfütterung gebeten. Sobald die Bäuche gefüllt, die Katzenklos geleert und die Medizin geschluckt ist, geht man endlich zum gemütlicheren Teil über: dem Schmusen. Und zwar solange, bis einem die Hände taub werden.
Ziel: Vermittlung der Hunde und Katzen nach Deutschland
Viele Vierbeiner wurden auf der Insel aufgesammelt, aus Verschlägen befreit oder aus Höhlen mitgenommen. Jedoch fanden wir auch schon am Laternenmast angebundene Tiere direkt vor dem Anwesen oder die Leute kommen persönlich vorbei, um ihr nicht mehr gewolltes Tier herzubringen. Ich habe hier Unvorstellbares zu Gesicht und Gehör bekommen: Verstörte, gepeinigte Tiere mit ernsthaften Verletzungen gehörten nahezu zur Tagesordnung. Kein Wunder also, dass das regelrecht überfüllte Tierheim zahlreiche scheue Hunde und Katzen beherbergt. Es bedarf mitunter viel Geduld, Einfühlungsvermögen und Vorsicht, diese an die Nähe des Menschen zu gewöhnen.
Im Tierheim wird zwischen vermittelbaren und nicht vermittelbaren Tieren unterschieden. Die nicht vermittelbaren sind schlicht zu scheu, zu alt oder beides. Den Stress eines Fluges kann man ihnen nicht antun. Rund 30 Katzen und 14 Hunde zählen zurzeit zu den "Dauergästen". Die Zahl der vermittelbaren Tiere, die ausschließlich in Tierheime nach Deutschland geflogen werden, ändert sich ständig.
Spanisch lernen „on the job“
Ich arbeitete mit mehreren Freiwilligen und Festangestellten zusammen. Leider war es aufgrund der örtlichen Lage und der Arbeitszeiten des Tierheims nicht möglich, während meiner freiwilligen Beschäftigung einen Sprachkurs zu besuchen. Dennoch profitierte ich – schon allein deshalb, weil mich meine gleichaltrigen spanischen Kolleginnen dem regelrechten Zwang aussetzten, in ihrer Landessprache zu sprechen. Zwar lernte ich scheinbar nicht so intensiv und schnell wie bei einem richtigen Sprachlehrer, dafür kam ich jedoch sowohl mit der Umgangssprache als auch mit dem südländischen Lebensgefühl und Temperament in unmittelbaren Kontakt.
Leider blieb trotz stundenlanger Fürsorge das unbefriedigende Gefühl, dass nicht jedem Tier ausreichend Aufmerksamkeit zuteil geworden ist. Doch selbst wenn mich das jeden Tag aufs Neue traurig stimmte, so schlief ich jede Nacht mit diesem seligen Lächeln auf den Lippen ein.
Bericht und Bilder: VoluNation / Luise Heckel
Über VoluNation
VoluNation ist Spezialist für weltweite Freiwilligenarbeit. Neben einem umfassenden Beratungsangebot bietet VoluNation kurzfristig buchbare Freiwilligenprojekte in mehreren Staaten Afrikas, Asiens und Südamerikas an. Weitere Informationen sind im Internet unter www.VoluNation.com erhältlich.