Seebad Prora - Vom Armeegelände über Jugendzeltplatz zur Jugendherberge
Prora/Rügen. Das zwischen 1935 und 1939 geplante Seebad Prora hat eine wechselhafte Geschichte zwischen KdF-Urlaubszentrum und NVA-Nutzung. Nun soll es wieder zu einem Platz für erholungssuchende Jugendliche werden.
(Zitat) "Kilometer langer weißer Sandstrand, ideale Voraussetzungen für naturnahen Strandurlaub, Ortsteil des bekannten Ostseebades Binz, perfekter Ausgangspunkt für alle Ausflüge auf der Insel Rügen, Geschichte hautnah an der ehemaligen KdF - Anlage erleben, Toplage direkt am Meer, großflächiges Gelände, Badestelle." (Zitat ende)
So lautet der Werbetext des DJH-Verbandes. Für Kritiker allerdings zweifelhaft. Sie merken immer wieder an, dass die Anlage unter zu DDR-Zeiten NVA-Kommando eine weitaus intensivere Geschichte vorzuweisen hat. Was hier völlig unterschlagen wird. Dass in diesem Block nach dem Fallschirmjägern die größte Ansiedelung von Spatensoldaten lebte, die zum Bau des Fährhafens Mukran eingesetzt worden waren. Und dass dies alles dort öffentlich kaum vorkommt. Ein Förderverein der Geschichte der Bausoldaten hat sich 2010 mangels Interesses aufgelöst. Ein Verein mit der Landrätin Kerstin Kassner (Die Linke) im Vorstand, beschäftigt sich ebenfalls vor Ort lieber mit dem Nationalsozialismus und jüdischem Leben, das an dieser Stelle als authentisches Thema zu wünschen übrig lässt.
Die offiziellen Seiten der Jugendherberge kennen nur KdF, nicht jedoch NVA..
Der Jugendzeltplatz öffnet wieder im April. Das Gebäude soll 2011 fertig gestellt und in Betrieb genommen werden. Die Buchungen laufen.
Mit rund 430.000 Übernachtungen im Jahr und etwa 250 Beschäftigten ist der Deutsche Jugendherbergsverband Mecklenburg-Vorpommern der größte Jugendtourismusanbieter in Mecklenburg-Vorpommern. Insgesamt entfallen auf diesen Tourismusbereich im Nordosten rund 2,8 Millionen Übernachtungen pro Jahr.
(ostseh / Fotos: luftikus-ruegen.de / küstermann)